Wer uns im Oktober 1989 vorausgesagt hätte, wir würden in zehn oder fünfzehn Jahren immer noch das Bestehen unseres Jugendchores erleben, den hätten wir für einen Träumer gehalten. Wir waren zwischen 15 und 25 Jahre alt, steckten allesamt in Schule, Ausbildung oder Studium und wollten eben ein bisschen Musik im Gottesdienst machen. Am Weltmissionssonntag, dem 22.10.1989, stand erstmals eine Musiker- und Sängerschar am rechten Seitenaltar von St. Felizitas, die von nun an regelmäßig dort stehen würde.
Unter dem bald gewählten Namen "Horizonte" fand sich eine Vielzahl engagierter Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten zusammen, die bald als gern gehörte Bereicherung des Gottesdienstes empfunden wurden und in wöchentlichen Proben ihr Können entfalteten. Feste Termine im Kirchenjahr entwickelten sich, an denen HORIZONTE seitdem in ihrer Heimatkirche immer wieder zusammenkommen, selbst wenn durch Familie und Beruf heute nicht mehr alle in Bobingen ansässig sind. Der freudige Adventssonntag "Gaudete" (3. Advent) bot sich für unsere Musik ebenso an wie ein Fest in der Osterzeit, früher der Ostermontag, heute der ("weiße") Sonntag nach Ostern.
Die aufkeimende Lust an unserer Musik führte bald zu eigenen Liedarrangements und Eigenkompositionen. Auf Chorfreizeiten und in monatlichen Proben wird das mittlerweile breite Repertoire gepflegt und beständig erweitert. Neben vielen Wünschen zur Gestaltung von Hochzeiten und Taufen steht aber immer noch die Mitfeier des Gottesdienstes im Zentrum unserer Arbeit und unserer "Auswärtsspiele" in der ganzen Augsburger Region.
Meilensteine in der über 20-jährigen Geschichte von HORIZONTE waren aber auch Konzerte und Einladungen zu großen Anlässen: Das "Highlight", von dem wir bis heute alle schwärmen, weil es für unsere heutige Arbeit die wichtigste Initialzündung war, war das Chöre-Festival "Die Freude von heute" mit den Jugendchören aus Langerringen, Schwabmünchen, Großaitingen und Bobingen im Herbst 1992, bei dem wir auch afrikanische Kirchenmusik vorstellten und aus dem Konzertgewinn über "missio"-München vier afrikanische Pfarreien mit Marimba-Sets ausstatten konnten, was für eine europäische Pfarrei etwa der Anschaffung einer Kirchenorgel gleichkommt. Dieses Konzert war der endgültige Beweis, dass Musik etwas bewegen und viele Menschen zu einer Gemeinschaft zusammenführen kann. Zu nennen sind aber auch die musikalische Gestaltung der Allgäuer Jugendwallfahrt (Marktoberdorf 1993), des Diözesanjugendtages (Augsburg 1993), der Aussendungsfeiern der Gemeindereferenten (München 1994, Eichstätt 2001) und anlässlich der 1000-Jahr-Feier Bobingens 1994 die Teilnahme am Festumzug sowie an der Uraufführung des Orgelpsalms "opera manuum" von Jörg Duda (Männerschola).
Als mitreißende Herausforderungen prägen auch größere Konzert-Projekte die Chorarbeit. So entstand zum zehnjährigen Bestehen von HORIZONTE 1999 das Jubiläumskonzert "Macht eure Horizonte weit", eine Reise für Ohr, Auge und Sinne durch die Vielfalt menschlicher Lebenssituationen. Das Konzert wurde als CD veröffentlicht und erbrachte für zwei Hilfsprojekte viele tausend Mark.